Historisches
„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht!“
Wir erinnern uns als SPD an die so bedeutsamen Worte vor 90 Jahren, die der Fraktionsvorsitzende der SPD-Reichstagsfraktion Otto Wels in der letzten freien Sitzung am 23.3.1933 gesagt hat.
Mit diesen Worten, die ein sehr hohes Maß an Mut erforderten, hat er das „Nein“ aller 94 SPD-Abgeordneten zum Ermächtigungsgesetz begründet, das einen Tag später verabschiedet werden sollte.
Die Kroll-Oper war provisorischer Tagungsort, da am 27. Februar 1933 der Reichstag niederbrannte. Im Gebäude wimmelte es von Angehörigen der SA und der SS, die besonders an dn Saalausgängen postiert waren, wo die Sozialdemokraten saßen.
26 SPD-Abgeordnete waren abwesend, da einige bereits inhaftiert waren, Abegeordnete jüdischer Herkunft hatten sich vorab entschuldigt und andere waren bereits emigriert, einer lag, 14 Tage zuvor von SS-Männern in Köln zusammengeschlagen, im Krankenhaus. Und Otto Wels hatte 7 Wochen zuvor gegen den Willen seiner Ärzte das Sanatorium, in dem er sich aus gesundheitlichen Gründen befand, verlassen.
Die Verabschiedung des Ermächtigungsgesetzes erleichterte den Weg in die Diktatur und bedeutete auch die Abschaffung der Weimarer Reichsverfassung und der Ausschaltung des Reichstags
„Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht!“
Dieser berühmteste Satz aus der Rede von Otto Wels spricht uns heute auch direkt an. Er sagte „uns“. Was bleibt von dieser Rede, ist eine Aufforderung an uns alle.
Stehen wir mit unserer Ehre, unserer Kraft, unserem Engagement für die Demokratie ein?!
Möge der 23. März daher nicht nur ein Gedenktag an diese Rede sein, sondern ein Weckruf für die Demokratie bleiben!
„So ein herrlicher Tag, und ich soll gehen. Aber was liegt an unserem, wenn wir es damit schaffen, Tausende von Menschen aufzurütteln und wachzurütteln.“ - Sophie Scholl (22.02.1943 - am Tag ihrer Hinrichtung)
Die „Weiße Rose“ kämpfte gegen die Diktatur der Nationalsozialisten. Zum inneren Kreis gehörten unter anderem Christoph Probst sowie Hans und Sophie Scholl. Alle drei wurden vor 80 Jahren am 22.02.1943 im Schwurgerichtssaal des Justizpalastes in München wegen Hochverrat und wegen Feindbegünstigung zum Tode verurteilt. Alle drei wurden am selben Tag mit der Guillotine enthauptet.
Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Daher ist dieser Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus in Deutschland seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag.
Warum Erinnern so wichtig ist, hatte Martin Niemöller wie folgt beschrieben:
Als die Nazis die Kommunisten holten, habe ich geschwiegen; ich war ja kein Kommunist.
Als sie die Gewerkschaftler holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Gewerkschaftler.
Als sie die Juden holten, habe ich geschwiegen, ich war ja kein Jude.
Als sie mich holten, gab es keinen mehr, der protestieren konnte.
Licht und Schatten der deutschen Geschichte spiegeln sich jedes Jahr am 9. November. Lassen wir diesen Tag Revue passieren, der so viel mit dem Werden und Ringen um unsere Demokratie und um das Freiheitsstreben der Bürgerinnen und Bürger unseres Landes verbunden ist.
Am 9.11.1848 wurde der deutsche Freiheitskämpfer Robert Blum vom Militär des Habsburger Kaiserreichs ermordet.
Am 9.11.1918 rief Philipp Scheidemann die deutsche Republik aus.
Am 9.11.1923 putschte Adolf Hitler in München.
Am 9.11.1939 brannten in der Pogromnacht die jüdischen Synagogen und scheiterte der der Versuch des Widerstandskämpfers Georg Elser, Adolf Hitler zu töten.
Am 9.11.1989 öffnete sich die Berliner Mauer.
Es war eine erinnerungswürdige Sitzung des Bundestags, vor genau 50 Jahren, am 20. Oktober 1971: Der Bundestagspräsident Kai-Uwe von Hassel (CDU) unterbrach die Debatte in Bonn und teilt den Abgeordneten mit, dass die Nobelpreiskommission des norwegischen Parlaments Bundeskanzler Willy Brandt (SPD) den Friedensnobelpreis zugesprochen habe.
Während sich die SPD- und FDP-Abgeordneten sowie die Minister von ihren Plätzen erhoben, um ihrem Kanzler die Ehre zu erweisen, blieben viele Abgeordneten der CDU auf ihren Plätzen sitzen. Brandt selber reagierte erst nach einigem Zögern.
Als am 10. Dezember 1971 Brandt in Oslo der Friedensnobelpreis überreicht wurde, war die Welt alles andere als friedlich. Der Vietnamkrieg tobte seit 16 Jahren. Der dritte indisch-pakistanische Krieg forderte Opfer. Aber aus Deutschland kamen positive Zeichen: Willy Brandt setzte Zeichen der Entspannung im Kalten Krieg zwischen dem „Ostblock“ und dem „Westen“.
Die Begründung des Nobel-Komitees: Brandt habe "als Chef der westdeutschen Regierung und im Namen des deutschen Volkes die Hand zu einer Versöhnungspolitik zwischen alten Feindländern ausgestreckt". In seiner programmatischen Rede in Oslo zog Brandt eine Bilanz der 25 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs. Der Ost-West-Konflikt habe viele Kräfte gebunden. Friede sei "mehr als Abwesenheit von Krieg".
Ralf Beyersdorfer
Mit Bürgermeister Karl-Heinz Joseph zieht wieder ein Sozialdemokrat ins Walldürner Rathaus
Heute vor 30 Jahren, am 1. Juni 1991, wurde mit Karl-Heinz Joseph wieder ein Sozialdemokrat Bürgermeister in Walldürn.
Die Sensation war eigentlich schon am 10. März 1991 perfekt, mit einer komfortablen Mehrheit von 53,8 % der abgegebenen Wählerstimmen wurde Karl-Heinz Joseph im ersten Wahlgang, bei drei Mitbewerbern, zum Bürgermeister von Walldürn gewählt. Damit zog 25 Jahre nach der Ära Trautmann wieder ein Sozialdemokrat ins Walldürner Rathaus ein. Lange Zeit galt Walldürn als unbezwingbare Hochburg der Christdemokraten.
Was für Karl-Heinz Joseph die Erfüllung eines lange gehegten Berufswunsches war, war für seinen SPD-Ortsverein ein Höhepunkt in der Ortsvereinsgeschichte und das Fundament für eine erfolgreiche kommunalpolitische Arbeit in den Folgejahren. Für die Walldürner CDU war das Ergebnis der Wahl, nach eigenem Bekunden „mehr als niederschmetternd“, wie der damalige Stadtverbandsvorsitzende seine Mitglieder wissen ließ.
Karl-Heinz Joseph wurde 1954 in Kaiserslautern in der Pfalz geboren und wuchs in Erfenbach, heute einem Stadtteil von Kaiserslautern, auf. In Erfenbach war sein Vater Bürgermeister, so dass er von klein auf großes Interesse an politischen Themen fand und sich früh erst bei den Jusos in Kaiserlautern und später in der SPD engagierte. Seine Leidenschaft war stets die Kommunalpolitik, sein Engagement galt stets seinen Mitmenschen.
Durch den Wehrdienst kam er nach Walldürn, wo er seine Frau kennenlernte. Hier fand er seine zweite Heimat, an deren Gestaltung er an verantwortlicher Stelle mitwirken wollte. So übernahm er 1979 den Vorsitz des SPD-Ortsvereins. 1980 zog er, damals noch als Student der Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität in Würzburg, erstmals in den Walldürner Gemeinderat ein. 1983 legte er die 1. Juristische Staatsprüfung und nach seiner Referendarszeit 1986 sein 2. Juristisches Staatsexamen mit der Befähigung zum Richteramt ab.
Bei der Kommunalwahl 1984 wurde Karl-Heinz Joseph zum zweiten Mal in den Gemeinderat und ebenfalls in den Kreistag gewählt.
Ausgangspunkt für den Erfolg bei der Bürgermeisterwahl 1991 war die Kommunalwahl 1989 bei der Karl-Heinz Joseph als Ortsvereinsvorsitzender und SPD-Fraktionsvorsitzender das Aktionsprogramm "Neuer Fortschritt für Walldürn" vorstellte. Die Zielrichtung war klar: Zum einen galt es die Vormachtstellung der CDU in Walldürn zu brechen, zum anderen verdeutlichte er seinen Anspruch, bei der kommenden Bürgermeisterwahl das Rathaus wieder für die SPD-Walldürn zu gewinnen. Mit Mantel und Aktentasche auf der Treppe zum Verwaltungsgebäude „Schloss“ machte Karl-Heinz Joseph deutlich, wohin sein politischer Weg führen sollte. Und tatsächlich gelang es ihm, die meisten Stimmen auf sich zu vereinigen. "Wenn das Bild im SPD-Prospekt - Joseph auf der Treppe zum Walldürner Rathaus - symptomatisch sein sollte, könnte dies zu größeren Taten beflügeln und Ansporn sein", konnten die Walldürner in der örtlichen Presse lesen.
26.04.2024, 17:30 Uhr - 18:30 Uhr ORTSBEGEHUNG IN REINHARDSACHSEN
26.04.2024, 18:30 Uhr - 21:15 Uhr BÜRGERDIALOG IM JÄGERHOF
01.05.2024, 11:00 Uhr - 12:00 Uhr 1. Mai Kundgebung OV Waldbrunn