Dr. Dorothee Schlegel zum Abfallwirtschaftskonzept 2023

Veröffentlicht am 21.10.2022 in Reden/Artikel

Abfall-, Kreislauf- und Zukunftswirtschaft bilden das Dienstleistungsspektrum im Abfallwirtschaftskonzept des NOK. Man macht es sich zu einfach, nur das Entsorgen der Mülltonnen oder des Sperrmülls im Blick zu haben und dann über die Kosten zu jammern. Zurecht, denn nur für diese Aufgaben alleine wäre es teuer.

Aber: Abfallwirtschaft – der Begriff mag unzutreffend geworden sein, ist mit vielfältigen Aufgaben verknüpft:

Klar geht es um Abfälle und deren Deponierung oder Verbrennung. Inzwischen ist hoffentlich allen klar geworden, dass wir unsere Geldbeutel auf verschiedene Weise schonen können:

  1. Durch konsequente und saubere Trennung der Wertstoffe. Das entlastet die Deponien, das entlastet die Verbrennung. Mit Wertstoffen lassen sich - auch für die Vereine, die Papier oder Schrott sammeln - Einnahmen generieren. Mit Wertstoffen gewinnen wir erneuerbare Energien – zudem also eine Zukunftswirtschaft.
  2. Bewusstes Einkaufen, Wertstoffe zu trennen und dadurch Rest-Abfälle zu vermeiden trägt die KWiN über die Öffentlichkeitsarbeit an Schulen, über die Presse, über die KWiN-App an die Bevölkerung heran. Wenn dies besser angenommen würde, wäre es auch eine Kostenersparnis. Dieses Geld könnte an anderer Stelle eingesetzt werden, um Lösungen für die „kleinen Geldbeutel“ zu finden.
  3. Was auf jeden Fall für uns alle möglich ist, ist sich besser zu informieren und danach auch zu handeln.

Dr. Dorothee Schlegel, SPD-Fraktion – Kreistag 19.10.2022

 

Mit diesen Formen der Solidarität – ohne in die Mülltonne des Nachbarn zu schauen, sondern bei sich selbst konsequent zu beginnen, könnten zwei Ziele umgesetzt werden:

  1. Die Müll-, Kreislauf- und Zukunftswirtschaftsgebühren bleiben beständiger und bezahlbarer.
  2. Und wir könnten mehr Lösungen für soziale Aspekte und Hilfen im Einzelfall anbieten. Letzteres hat in unseren stundenlangen Diskussionen auch eine große Rolle gespielt.

Wir haben der KWiN im vergangenen Jahr viele Hausaufgaben aufgegeben, das Pro und Contra von drei- und vierwöchigen Abfuhren durchzudeklinieren. Themen waren u.a. die Größe der Tonnen, die Unterstellmöglichkeiten vor allem im Sommer, die Windelhaushalte, die sich im Papier-Kalender zu notierenden oder per App mitgeteilten Abfuhrtermine, das Vermeiden und bessere Trennen.

Ich erinnere immer wieder an das einst ambitionierte Ziel, restmüllfreier Landkreis zu werden. Davon sind wir, auch weil Menschen zu Trägheit und Entropie neigen und es inzwischen viele neue Verordnungen gibt, leider wieder sehr weit entfernt. Aber wer weiß? Vielleicht nähern wir uns diesem Ziel in kleinen Schritten weder an?

Wir fragten, was ein Fahrzeug pro Runde kostet, an Manpower, an Sprit, an Unterhalt. Und wir hatten unsere Specials ins Visier genommen, die nicht in allen Landkreisen auch so angeboten werden, u.a. die immer noch zahlreichen Grüngutsammelplätze. Auch deshalb sind die Landkreise nur ansatzweise miteinander vergleichbar.

Es bleibt bei der Bioabfallsammlung – und wer noch keine grüne Tonne hat, möge sich eine gönnen, um besser trennen zu können.

Bei den Grüngutsammlungen haben wir einen Mittelweg oder Kompromiss gefunden. Denn viele von uns haben einen Garten und/oder einen Acker.

Die Wege sind in unserem Flächenlandkreis oft weit und es würde der Umwelt auch abträglich sein, kilometerweit zu fahren, um sein Grüngut sinnvoll abliefern zu können. Vielleicht gibt es in Zukunft dann zunehmend Grüngutmitnehmgemeinschaften?

Ein letzter Punkt: Es ist zwar immer auch die hohe Politik, ob in Brüssel oder Berlin, auf die gezeigt wird, wenn es um Ökodesign- oder Batterie-verordnungen oder um Einwegkunststofffonds geht.  Aber es betrifft uns an der Basis meist unmittelbar: Denn wenn die Kunststoffproduzenten – auch bei „to-go-Mahlzeiten“ ab dem kommenden Jahr für die Reinigung des öffentlichen Raums zur Kasse gebeten werden, zahlen wir alle beim Einkaufen auch wieder mit.  Zeigen wir nicht nur auf die Anderen – sondern auch wir sind es, mit unserem Verhalten, die das Konzept zum Gelingen bringen können.

Das heute vorgelegte Abfallwirtschaftskonzept, dem die SPD-Fraktion mehrheitlich zustimmt, soll jedoch auf jeden Fall, in absehbarer Zeit überprüft werden. Wird es angenommen und wenn ja wie? Kommt es zu den erhofften Einsparungen, um die Kosten längerfristig zu decken oder wo muss verbessert oder nachgebessert werden?

Aufgrund der vielfältigen gegenwärtigen und zukünftigen Aufgaben ist ein rechtzeitiger Know-How-Transfer und die Einbindung  jüngerer erfahrener Führungskräfte sinnvoll. Daher stimmt die SPD-Fraktion auch TO 2 zu.

Ich danke Herrn Dr. Ginter und dem Team der KWiN für die vielen erledigten Hausaufgaben und meinen Kolleg*innen im Verwaltungs- und Aufsichtsrat, in den Ausschüssen und in der Fraktion für die guten und zielführenden Diskussionen.

Dr. Dorothee Schlegel, stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende
in der Kreistagssitzung vom 19.10.2022

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