1. Mai - Waldbrunn - Rede

Veröffentlicht am 02.05.2023 in Reden/Artikel

Bei einer Kundgebung zum 1. Mai findet man immer die wichtigen Werte:

„Frieden – Freiheit – Demokratie. Man kann sie nicht voneinander trennen. Niemand kann friedlich sein, solange er nicht frei ist.“

So formulierte es einmal der amerikanische Bürgerrechtler Malcolm X. Er musste dafür mit seinem Leben bezahlen.

Der SPD OV Waldbrunn steht da ziemlich nahe bei Malcolm X. Seit Beginn der sog. Spezialoperation von Putin hat der Ortsverein 18 Friedenswachen abgehalten. Zuerst auf dem Platz vor dem Rathaus, dann hier bei der Pyramide und über die Winterzeit durften wir die Friedenswachen in der katholischen bzw. evangelischen Kirche durchführen. Dafür an dieser Stelle nochmals ganz herzlichen Dank.

 

Frieden, Freiheit und Demokratie gehören zusammen. Es gibt sie nicht als einzelnes – nur im Paket. Der erste SPD-Kanzler der Bundesrepublik Willy Brandt sagte einmal: „Frieden ist nicht alles. Aber ohne Frieden ist alles nichts.“

Da muss uns heute schon Angst und Bang werden, was da auf unserem Planeten passiert. Keiner unserer Kontinente, außer den unbewohnten, ist derzeit ohne Krieg. Das hätten wir uns beim Fall der Mauer 1989 niemals vorstellen können. Aber gerade unsere Demokratie ist kein Selbstläufer; auch Frieden und Freiheit sind keine Selbstläufer. Das wird uns tagtäglich vor Augen geführt. Unsere Vorfahren haben hart dafür kämpfen müssen. In den letzten 90 Jahren hat Deutschland zwei Diktaturen überstehen müssen. In die erste sind wir so hineingeschliddert. Sie wurde von unseren Vorfahren selbst gewählt. Die große Mehrheit hat bei der Entwicklung damals tatenlos zugeschaut. Die zweite (in der DDR) ist aus der ersten entstanden. Ich werde auf „die große schweigende Mehrheit“ nochmal zurückkommen.

Die Mütter und Väter unseres Grundgesetzes haben, noch im Angesicht des 2. Weltkrieges, unsere Demokratie auf sehr, sehr stabile Füße gestellt. Sie haben den Begriff der Ewigkeitsklausel eingeführt, um so zu verhindern, dass es praktisch unmöglich ist, mit demokratischen Mitteln dieses System zu kippen.

Es liegt aber heute an uns, die Demokratie zu verteidigen. Alle müssen daran arbeiten, auch alle, die heute bei der Pyramide [in Waldbrunn] sind. Jeder muss sich hinterfragen: „tue ich genug für Frieden, Freiheit und Demokratie?“ Das gilt nicht nur für unsere Regierung. Das gilt für alle Bürger, Es ist zu einfach, wenn man sagt: „ja unsere Politiker müssen das machen“. Demokratie lebt von und mit dem Volk. Stellt euch gerade einmal vor, es sind freie Wahlen und keiner geht hin? So funktioniert Demokratie nicht.

Zum Thema „schweigende Mehrheit“ habe ich einen wunderbaren Spruch von Sophie Scholl gefunden, der heute mehr denn je gilt: „Der größte Schaden entsteht durch die schweigende Mehrheit, die nicht anecken will, die nur überleben will, sich fügt und alles mitmacht“.

Wir haben heute wieder das Problem der „schweigenden Mehrheit“. Darum müssen wir dieser schweigenden Mehrheit sagen, dass wir in einem guten Deutschland leben, das es zu erhalten gilt. Bei uns ist sicher nicht alles gut und richtig. Aber sehr, sehr viel. Vielleicht ist nur 90% gut und 10% schlecht. Es gibt aber auch Länder auf unserem Planeten, da ist das Verhältnis gerade reziprok: 10% gut und 90% schlecht. Deshalb sage mir einer von euch ein Land,  in dem es besser ist als in Deutschland. Ihr werdet keines finden. Warum zieht es die ganze Welt nach Deutschland? Dazu passt glänzend das Zitat von Sir Winston Churchill: „Die Demokratie ist die schlechteste aller Regierungsformen – abgesehen von allen anderen“.

Sophie Scholl ist für Freiheit, Frieden und Demokratie eingetreten und hat dafür mit ihrem Leben bezahlt. Für uns besteht diese Gefahr nicht. Also: machen wir es doch!

Sophie Scholl, eine zierliche junge Frau mit einem Löwenmut hat mit ihren Mitstreitern von der „Weißen Rose“ für diese Werte gekämpft. Ihr waren Freiheit, Frieden und Demokratie wichtiger als ihr Leben. Sie hat nie den Mut verloren. Sie war sich sicher, dass sie alles für diese Werte getan hat, was in ihrer Macht stand.

Wenn ich Sophie Scholl’s Zeilen lesen, dann schwillt mir manchmal der Kamm, wenn ich Sätze höre wie: „da kann man nichts machen“. Sophie Scholl zog vielleicht viel Kraft aus ihrer Einstellung und zum Glauben. Anders sind ihre Worte vom 22. Februar 1942 nicht zu deuten. Es war der Tag, an dem sie von dem Blutrichter Freisler zum Tode verurteilt wurde. Da sagte sie auf dem Gang zu ihrer Hinrichtung: „Die Sonne scheint noch“. Und: „So ein herrlicher Tag und ich soll gehen. Aber was liegt an unserem Leben, wenn wir es damit schaffen, tausende Menschen aufzurütteln und wachzurütteln“.

Wir hier in Deutschland und alle Menschen auf unserem Erdball könnten Sophie Scholl wieder sehr gut gebrauchen.

Wilfried Münch

OV Waldbrunn

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